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APPA ist ein ambulantes Angebot des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf für Menschen mit Behinderung in psychischen Krisen und steht für Aufsuchende psychiatrisch-psychotherapeutische Akutversorgung. Wenn Menschen mit Behinderung in psychische Krisen geraten, fremd- oder selbstverletzendes Verhalten zeigen, sind Familien und Fachkräfte der Eingliederungshilfe oftmals auf medizinische und therapeutische Unterstützung angewiesen, um die Person gut begleiten zu können. Jedoch gestalten sich gerade in diesen Stresssituationen Arzt- und Therapeutenbesuche schwierig.
Das Evangelische Krankenhaus kennt diese Problematik seit langem, ist sie doch eine Spezialklinik für inklusive Medizin mit einem Versorgungsauftrag für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Seit Juli 2022 gibt es daher die ambulante Akutversorgung, die in psychische Krisen geratene, erwachsene Menschen mit Behinderung in Hamburg aufsucht und diagnostische und therapeutische Versorgungsleistungen anbietet. Das APPA-Team besteht aus einer Fachärztin für Psychiatrie, sowie aus einer psychologischen Psychotherapeutin, einem Intensivpädagogen und der psychiatrischen Fachpflege.
Im Fokus von APPA stehen Menschen mit komplexer Behinderung und psychischer Erkrankung. „Wichtig ist für uns eine multiprofessionelle Sicht auf den Menschen“, sagt Fachärztin Dr. Rostami. „Durch unsere Besuche im persönlichen Lebensumfeld, bekommen wir einen guten Eindruck von der Situation und vom Verhalten des Menschen. Wir schauen, wie die Person kommuniziert, in welchem Wohnumfeld sie lebt und wie sie sich anderen gegenüber verhält. Wir hören die Perspektive derjenigen, die tagtäglich mit dem Patienten bzw. der Patientin zu tun haben. Uns geht es darum, Zugang zu gewinnen, ein besseres Verständnis für das Verhalten zu entwickeln und im ersten Schritt eine adäquate Diagnostik zu erreichen.“
Das Team im Wohn- und Assistenzangebot Marckmannstraße arbeitet derzeit zum zweiten Mal mit dem APPA-Team zusammen. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass Menschen in ihrer häuslichen, alltäglichen Umgebung gesehen werden.“, erzählt uns Marie Schenke, Assistenzteamleitung in der Marckmannstraße.
Das APPA-Team schaut sich neben der persönlichen Situation auch die Diagnosen an und verschafft sich einen Überblick über die verordnete Medikation.
Viele Verhaltensweisen stehen im Zusammenhang mit dem Entwicklungsstand der Patient*innen, weshalb eine Diagnostik auch hinsichtlich des emotionalen Entwicklungsstandes notwendig ist. Mit diesen Diagnostikverfahren und dem Fokus auf die Personengruppe der Menschen mit geistiger Behinderung sind übliche Krankenhäuser nicht vertraut. „Dort passiert dann außer Medikation und Isolierung wenig.“, kann Frau Rostami berichten.
Das Angebot von APPA richtet sich an erwachsene Menschen, die in Hamburg leben. Insbesondere Menschen, die bereits Unterstützungsleistungen (ambulant, besondere Wohnform o.a.) durch die ESA erhalten, werden vom APPA-Team unterstützt. Die Dauer und Anzahl der ambulanten Termine richten sich nach dem Bedarf der oder des Betroffenen, in der Regel ist die Krisenintervention zeitlich beschränkt. Es sind auch Blutentnahmen und EKG-Kontrollen im häuslichen Umfeld möglich. Eine Überweisung ist nicht notwendig, die Kosten werden von der Krankenkasse getragen.
Wenn das System Entlastung benötigt oder andere Gründe dafür sprechen, ist auch eine stationäre Aufnahme möglich. Im Neubau des EKA gibt es seit einigen Monaten Räumlichkeiten in einer Akutstation für fünf Personen. Hier kann das Team mit anderen Fachbereichen des Krankenhauses eng zusammenarbeiten, was insbesondere bei Medikamentenumstellungen hilfreich ist. Auch eine Ergotherapie und intensivpädagogische Interventionsmöglichkeiten sind hier gegeben.
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